Akustikdecken liegen im Trend – zu Recht. Wer Sie einmal hatte der will nie mehr ohne. Was früher insbesondere in Grossraumbüros genutzt wurde kann heute auch in den eigenen vier Wänden überzeugen. Unser regionaler Fachmann erklärt die gängigsten Varianten und beantwortet Fragen rund um das Thema.
Wohlsein, Eleganz und Vielseitigkeit
Da die zeitgenössische Architektur vermehrt auf nicht schalldämpfende Baumaterialien wie Glas oder Sichtbeton setzt und der minimalistische Einrichtungsstil sehr im Trend liegt, wird der Schall immer weniger durch Möbel oder Teppiche abgeschwächt. Akustikdecken wirken dem entgegen, indem sie den Lärm im Raum reduzieren und dadurch das Wohlbefinden steigern. Zudem können sie als dekorative Elemente einen Raum prägen und durch individuelle Gestaltung einzigartig wirken lassen.
Unterschieden wird zwischen mehreren Akustiksystemen, welche sich nicht nur in der Herstellung und im Aufbau unterscheiden, sondern auch in ihren Vor- und Nachteilen. Unser Hauptaugenmerk liegt auf folgenden drei Systemen:
Fugenlose Akustiksysteme
Fugenlose Akustikdecken zeichnen sich durch die vollflächige und fugenlose Verarbeitung aus. Eingebaut werden sie insbesondere im Wohnzimmer von Eigentumswohnungen und privaten Einfamilienhäusern. Die Vorteile dieses Systems sind der höchste Schallschutzwert und das sehr edle Erscheinungsbild. Fugenlose Akustikdecken können je nach Raumhöhe auch abgehängt werden. Kombiniert mit einer Unterkonstruktion und entsprechendem Hohlraum bietet das System optimalen Platz für den Einbau von dekorativen Spotlampen. Auch technisch notwendige Kabel können dadurch elegant versteckt werden. Dieses Akustiksystem dient dazu, gewisse einzelne Zonen im Raum akustisch auszubauen. Die hohen Verarbeitungskosten stellen einen Nachteil dar, ebenso die Tatsache, dass die feinbeschichteten Oberflächenstrukturen sehr heikel sind.

Bild links: David Feldmann, rechts: allco AG Zürich
Abgehängte Gipslochplattendecke / Rasterdecken zonenweise aus Gipslochplatten
Dieses System wird überwiegend in Gewerbe- und Büroräumlichkeiten zonenweise realisiert. Dabei werden Rasterdecken so an einer Unterkonstruktion angebracht, dass dazwischen ein Hohlraum entsteht. Dieser Hohlraum kann dazu dienen, um elektrische Kabel oder Leitungen auf elegante Art und Weise abzudecken. Bei den Kassetten handelt es sich um quadratische Platten, welche mühelos demontiert werden können, um an den darunterliegenden elektrischen Kabeln oder Leitungen Arbeiten durchzuführen. Ein eindeutiger Vorteil dieses Systems ist die breite Auswahl an unterschiedlichen Formen und Grössen, welche sich individuell an die jeweilige Zone anpassen lassen. Das Design dieses Systems ist unbestritten ein grosser Vorteil. Zudem sind die Kassetten einfach zu verarbeiten und mühelose abzunehmen. Auch dieses Akustiksystem ist äusserst anspruchsvoll in der Bauweise und verlangt Fachleute, welche Präzisionsarbeit leisten.
Geklebtes System aus beschichteten Akustikplatten (ohne Hohlraum)
Bei diesem Akustiksystem werden die Platten direkt an die Decke des Rohbaus geklebt, ohne dass dabei dazwischen ein Hohlraum entsteht. Dafür werden Sandwichplatten aus Steinwolle und Blähglasgranulat verwendet, welche mit hoher Schallabsorption und geringer Aufbauhöhe punkten. Neben verschiedenen Arten und Mustern der Schlussbeschichtungen ist ebenfalls eine Farbbeschichtung möglich. Der Schallschutzwert ist nahezu identisch, wie das Akustiksystem mit Hohlraum. Dieses System ist sehr platzsparend und zeichnet sich durch die einfache Montage aus. In Kombination mit speziellen Schlussbeschichtungen wird unter Lichteinfluss ein Katalysator aktiv, der organische Geruchs- und Schadstoffe neutralisiert, ein durchaus positiver Aspekt, der nicht zu unterschätzen ist.
Wird das System ausschliesslich bei Neubauten eingesetzt oder kann ein bestehender Raum auch aufgerüstet werden? Ihre Aufgabe erfüllt die Akustikdecke sowohl in einem Neubau als auch in einem aufgerüsteten Objekt. Durch die anspruchsvolle Realisierung der Akustikdecke, ist der Einbau einer solchen Decke bei einer Aufrüstung jedoch deutlich umständlicher. So muss beispielsweise der gesamte Raum leergeräumt werden und während der Bauzeit der Decke darf der Raum nur mit besonderer Vorsicht betreten werden.
Was ist die grösste Problematik bei solchen Systemen? Akustiksysteme sind komplex und aufwendig in ihrer Verarbeitung, verlangen Präzisionsarbeit und in besonderen Fällen auch viel Rücksicht von allen beteiligten Unternehmern. Bereits flüchtige Berührungen oder minimale Kratzer können beispielsweise fugenlose Schlussbeschichtungen beschädigen. Durch ihre Performation sind sie anfällig gegen Staub und Dreck, Ausbesserungen können nur bei bestimmten Deckenarten stattfinden. Gleichwohl überwiegen die Vorteile einer Akustikdecke deutlich.
Wie sehen die Arbeitsschritte bei einer Akustikdecke aus? Grundsätzlich muss bereits bei den Planungsarbeiten entschieden werden, welche Decke sich am besten für den entsprechenden Raum eignet. Sobald der Rohbau beendet ist und der Raum komplett leer steht, wird mit dem Deckenbau begonnen.
Für die Verarbeitung der Decken wird entweder vollflächig ein Gerüst montiert oder man arbeitet auf Handwerkerstelzen. Ist es notwendig die Decke abzuhängen, so kommt ein äusserst präzises Lasergerät zum Einsatz. Müssen hingegen Platten geklebt werden, so ist der Untergrund bereits gegeben und es kann direkt mit dem Grundieren/Kleben gestartet werden. Die Schlussbeschichtung wird meistens zwei oder mehrschichtig verarbeitet. Je sauberer und gleichmässiger gearbeitet wird, desto weniger Schleif- und Anpassungsarbeit muss getätigt werden. Die exakte Handarbeit des Handwerkes ist dabei klar ausschlaggebend.
Beitrag von Ivan Accoto, Leiter Administration
Gebr. Accoto Wohnraum AG
Langgüetli
8754 Netstal
gebr-accoto.ch