Die Nachfrage nach Wohnimmobilien hat in den letzten Monaten schweizweit stark zugenommen. Zeitgleich steigt der Trend zu «Wohnen auf dem Land» ungebremst an und macht auch vor dem Kanton Glarus keinen Halt. Im heutigen Interview erklärt Geschäftsinhaber Mario Fuchs, welche Auswirkungen dies für den regionalen Immobilienmarkt hat und worauf sich Käufer und Verkäufer einstellen müssen.
Wie beurteilen Sie die Situation am Immobilienmarkt seit Ausbruch der Pandemie?
Mario Fuchs: Der Immobilienmarkt hat sich nach einer kurzen Pause im Frühjahr 2020 unglaublich schnell erholt. Aufgrund von Reiseeinschränkungen war im Sommer 2020 gerade bei Zweitwohnungen ein starker Anstieg an Nachfragen spürbar. Dieser Trend hat sich im Laufe der 2. Jahreshälfte auf den gesamten Wohnimmobilienmarkt ausgeweitet. Da im Vergleich zur hohen Nachfrage nur wenige Objekte auf den Markt kommen, ergibt sich ein Angebotsengpass, welcher Einfamilienhäuser und Eigentumswohnungen zu einem äusserst gefragten Gut macht.
Auf welche Faktoren ist dieser Angebotsengpass zurückzuführen?
Der Kanton Glarus konnte sich in den letzten Jahren immer stärker als attraktiver Wohnort für Personen aus den Nachbarskantonen und rund um den Zürichsee etablieren. Dies widerspiegelt sich auch in Statistiken über die Herkunft unserer Kaufinteressenten. Der Käuferkreis hat sich demnach vergrössert. Da das Angebot an Immobilien im Vergleich jedoch nicht mitgewachsen ist, führt dies zu einem Ungleichgewicht.
Gibt es noch weitere Gründe für die aktuelle Situation?
Sicher ist hier auch die sinkende Bautätigkeit zu erwähnen. Wurden in vergangen Jahren noch zahlreiche Wohnprojekte realisiert, fehlen diese heute auf dem Markt. Gerade im Hauptort Glarus und in Glarus Nord ist eine grosse Nachfrage nach Eigentumswohnungen zu verzeichnen. Die Realisierung solcher Projekte würde den Wohnimmobilienmarkt zum Rotieren bringen und womöglich bestehende Einfamilienhäuser für junge Familien auf den Markt bringen.
Wie haben sich die Immobilienpreise im vergangenen Jahr verändert?
Durch das knappe Angebot sind die Immobilienpreise weiter angestiegen. Wir gehen heute davon aus, dass die Spitze noch nicht erreicht ist.
Welche Auswirkung hat das knappe Angebot für Kaufinteressenten?
Für die meisten Kaufinteressenten kann die Haussuche spätestens nach der vierten oder fünften Absage zur Geduldsprobe werden. Die Preise steigen und die Anzahl an Kaufinteressenten nimmt weiter zu. Um den Zuschlag für das Traumhaus zu erhalten, ist Schnelligkeit und Kreativität gefragt. Wer heute nach einem passenden Zuhause für seine Familie sucht, muss viel Geduld haben und bereit sein, gewisse Kompromisse einzugehen.
Wie sieht die aktuelle Marktsituation für VerkäuferInnen aus?
Im Gegensatz zu Kaufinteressenten sind Immobilienbesitzer in einer komfortablen Situation und können meist zwischen mehreren Interessenten auswählen. Durch die Preisanstiege werden sie in den kommenden Monaten einen weit höheren Verkaufspreis erzielen als noch in den letzten Jahren. Anderseits kann es auch für sie schwieriger und kostspieliger werden, ein passendes Folgeobjekt zu finden.
Wagen wir einen Blick in die Zukunft – ist eine Markterholung in Sicht?
Wie lange die aktuelle Marktsituation anhält ist schwierig abzuschätzen. Die Realisation einzelner Bauprojekte könnte die Situation vorübergehend sicherlich etwas entspannen. Begrenzte Landreserven und die neue Gesetzgebung in der Raumplanung werden jedoch auch in Zukunft dazu führen, dass Einfamilienhäuser ein begrenztes Gut bleiben. Die Werte von Bestandesliegenschaften dürften mittelfristig also weiter ansteigen.
Möchten auch Sie den aktuellen Marktwert Ihrer Liegenschaft erfahren?
Als regionaler Experte steht Ihnen Mario Fuchs für eine unverbindliche Beratung sehr gerne zur Verfügung.
Interview mit Mario Fuchs,
Geschäftsinhaber Fuchs Immobilien AG
Dipl. Immobilienentwickler CAS FHS
Dipl. Immobilienbewerter CAS FHS
mfuchs@fuchsimmobilien.ch
Tel. 055 650 12 03