Wohneigentum im Alter

Vermieten, vererben oder verkaufen?

Fällt es dem Eigentümer schwer, sich von seinem Eigenheim zu trennen, wird oft über eine Vermietung nachgedacht. Im Gegensatz zur Eigentumswohnung ist ein Einfamilienhaus keine klassische Kapitalanlage und zahlt sich unter dem Strich nur selten aus. Von Mieteinnahmen bleibt nach Abzug der Hypothekarzinsen, Neben- und Renovationskosten, Steuern und möglichen Mietausständen häufig kaum etwas übrig. Zusätzlich birgt die emotionale Bindung zu einer selbstbewohnten Immobilie oft Konfliktpunkte mit der Mieterschaft. Auch gehen Mieter erfahrungsgemäß weniger sorgfältig mit der Liegenschaft um. Tipp: Die Vermietung eines Einfamilienhauses kann sinnvoll sein, wenn die Liegenschaft familienintern in den nächsten Jahren übernommen wird. Sprich, wenn z.B. Nachkommen das Haus in einigen Jahren selbst bewohnen möchten.

Es lohnt sich frühzeitig abzuklären, ob in der Familie jemand an der Übernahme der Liegenschaft interessiert ist. In einem nächsten Schritt muss ein Verkaufspreis festgelegt werden, mit dem sämtliche Familienmitglieder einverstanden sind. Fühlt sich eine Partei benachteiligt, kann dies zu enormen Streitigkeiten führen. Tipp: Um Unstimmigkeiten unter den Erben zu vermeiden, ist es ratsam, die Liegenschaft auch bei einem internen Verkauf von einem unparteiischen Fachmann einschätzen zu lassen.

Eine Veräusserung der Liegenschaft an einen Externen ist emotional oft der schwierigste Weg – bietet Ihnen aus finanzieller, emotionaler und familiärer Hinsicht gleichzeitig aber auch neue Möglichkeiten und eine gewisse Freiheit. Um den bestmöglichen Preis zu erzielen ist es ratsam, den gesamten Prozess möglichst ohne Zeitdruck anzugehen und sich einen ortskundigen Fachmann an die Seite zu holen. Die Vermarktung einer Immobilie dauert in der Regel drei bis sechs Monate – je nach Objekt muss auch mit einer längeren Vermarktungszeit gerechnet werden.

 Wann ist der richtige Zeitpunkt?

Oft entscheiden verschiedene Faktoren über den richtigen Zeitpunkt für einen Wohnungswechsel. Nicht alle Faktoren sind dabei planbar. So kann eine Krankheit oder ein Unfall den ursprünglichen Plan plötzlich abrupt verändern. Sollte eine Rückkehr ins mehrgeschossige Eigenheim nicht mehr möglich sein, kann ein Abschied emotional oft nur schwierig verarbeitet werden. Tipp: Machen Sie sich frühzeitig Gedanken, wie Sie Ihre Wohnsituation in den kommenden Jahren verändern möchten. Gibt es eine Ortschaft, ein Wohnquartier oder eine neue Wohnsiedlung, in der Sie gerne einen neuen Lebensabschnitt beginnen möchten? Wohneigentum an zentraler Lage ist beliebt und es lohnt sich, die Augen frühzeitig offen zu halten.

 Eine Frage der Finanzierung

Auch finanziell gesehen ist Wohneigentum im Alter ein oft diskutiertes Thema. Denn mit der Pension verändert sich auch das Einkommen und somit die Tragbarkeit einer Hypothek. Wird eine neue Hypothek erst nach der Pension abgeschlossen, kann dies aufgrund veränderter Einkommensstruktur unter Umständen zu schlechteren Konditionen führen. Bestehende Hypotheken können im Normalfall auf eine neue Liegenschaft übernommen werden. Daher macht es Sinn, bereits vor der Pension die Finanzierung langfristig abzusichern. Um einen möglichen Engpass zu umgehen, sollte diese Thematik wenn möglich bereits einige Jahre vor dem Ruhestand geprüft werden.

Grundstückgewinnsteuer

Ein weiterer Vorteil von Wohneigentum im Alter ist die Aufschiebung der Grundstückgewinnsteuer. Aktuell wird beim Verkauf einer bestehenden Liegenschaft oft ein Gewinn erzielt. Die daraus resultierende Grundstückgewinnsteuer wird bei einem Wiedererwerb in vielen Fällen aufgeschoben und somit erst beim Verkauf der neuen Immobilie fällig.

Unser Tipp: Lassen Sie sich nicht von negativen Berichten einschüchtern und besprechen Sie mögliche Varianten mit Ihrem Bankberater des Vertrauens oder mit einem regionalen Immobilien-Experten. Eine gute Vorbereitung ist der erste Schritt in einen neuen Lebensabschnitt.